Dubrovnik entdecken: Historische Stadt trifft auf „Game of Thrones“
30.10.2024 12:52
Was hört man nicht alles über Dubrovnik: Zu voll, zu teuer, zu heiß (jedenfalls im Sommer) - und überhaupt: Seit "Game of Thrones" ist doch alles nur Kulisse. Mit all diesen Vorurteilen im Kopf fuhr ich also aus Richtung Split kommend mit meinem Mietauto gen Südosten. Viel Verkehr war hier Anfang September nicht, auch nicht, als ich über die recht neue und beeindruckende Pelješac-Brücke fuhr. Kurz vor Dubrovnik erblickte ich dann im Kreuzfahrtschiff-Hafen schon direkt zwei riesige Kähne - und befürchtete schon, in der Stadt auf ein dichtes Touristen-Gedränge zu stoßen. Egal, nach zweieinhalb Stunden Fahrt war ich froh, endlich da zu sein. Dank Google wusste ich auch, wo ich am besten parken konnte - nämlich nicht direkt an der Stadtmauer (viel zu teuer), sondern auf einem der großen Parkplätze wenige Gehminuten entfernt.
Auf viel Gehen war ich dann auch eingestellt. Erstmal noch schnell den Dubrovnik Pass aufs Handy laden (keine bezahlte Werbung, aber sehr nützlich), um nicht überall Eintritt zahlen zu müssen, dann zuerst hoch zur Festung Lovrijenac, von der man einen guten Blick auf die Altstadt innerhalb der hohen Mauern hat. Der erste Überblick machte klar: Dubrovnik an einem kurzen Tag wird eine Herausforderung. Also runter von der Festung und ab ins Abenteuer. Erstmal durch das Pile-Tor und an einigen Touristen-Gruppen vorbei in die Altstadt rein. Und dann direkt auf die Stadtmauer hoch, Dutzende Stufen bei knallender Sonne. Aber immerhin war es oben dann - vermutlich deswegen - relativ leer. Kein Stau auf der Mauer.
Dank der Beschilderung ist klar, in welcher Richtung man hier laufen soll: gegen den Uhrzeigersinn. Also erstmal Richtung Meer, wo die Mauer immer höher gebaut ist. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte den Blick direkt nach unten auf die schmalen Felsstrände vermeiden. Bis zu 25 Meter hoch sollen die teils über 700 Jahre alten Mauern sein. Schatten ist hier oben auch rar, an einigen Plätzen gibt es zumindest kleine Bars und Lokale mit Vordach. Dafür ist der Ausblick alle paar Meter aufs Neue grandios. Nicht nur landwärts, sondern auch seewärts Richtung Insel Lokrum.
Beim Schifffahrtsmuseum im Osten der Altstadt von Dubrovnik habe ich zumindest schon fast die Hälfte der Strecke geschafft. Mit Blick über den Hafen und den Sponza-Palast geht es dann weiter ans nordwestliche Ende zum höchsten Punkt der Stadtbefestigung: dem runden Minčeta-Turm. Der beste Ort, um Selfies zu machen, wenn nicht genau zu diesem Zeitpunkt viele andere Menschen dieselbe Idee hätten. Das Gute daran ist, dass man beim Getuschel der anderen Besucher irgendwann heraushört, dass der Turm als Haus der Unsterblichen bei "Game of Thrones" gedient hat.
Ich habe ja nie "Game of Thrones" geschaut, von daher kann ich mit dem Hype um Daenerys Targaryen und Jon Snow nicht viel anfangen. Aber in den knapp 70 Minuten, in denen ich die Stadt auf der knapp zwei Kilometer langen Mauer umrundete, konnte ich wunderbar erleben, was den Reiz von Dubrovnik für Filmproduktionen (darunter auch "Star Wars VIII - The Last Jedi) ausmacht. Viele alte Gemäuer, Kirchtürme, verwinkelte Gassen und dieses Auf und Ab der Felsen, auf denen alles gebaut ist. Dazwischen die breite Stradun-Straße, auf der nicht nur viele Touristen-Gruppen, sondern eben auch Filmteams viel Platz haben. Dann noch der kleine Hafen mit den bunten Schiffen. Und natürlich Strände, Berge und viele andere historische Gebäude in der Nähe, die für Filmproduktionen verführerisch sein können.
Und obwohl die GoT-Serie schon seit Jahren abgedreht ist, ist im alten Zentrum noch viel davon zu sehen. Überall sind Shops mit Merchandising, überall laufen Menschen mit GoT-Kleidung herum, überall hört man Hinweise, wo was und wie Teile der Serie hier gedreht worden sind. Mich interessiert das nur am Rande, also ziehe ich mein selbst geplantes Programm durch: Franziskanerkloster, Jesuitentreppe, Kathedrale, nochmal (aber von unten) an den Hafen, Blasius-Kirche und Sponza-Palast. Zwischendurch eine gefüllte Burek-Teigschnecke, ein Eis und eine Limo. Am Ende stapfe ich langsam über die Stradun-Straße zurück zum Pile-Tor und merke die mittlerweile gut zehn Kilometer, die in meinen Füßen stecken. Der Blick auf die Uhr verrät: Alles in allem habe ich gut vier Stunden in Dubrovnik verbracht.
Für einen ersten Überblick über die Stadt vollkommen ausreichend. (Einige Reiseanbieter bieten komplette Stadttouren mit drei Stunden länge an - dann aber mit Fahrzeug und ohne Mauer-Umrundung.) Und ich muss sagen: Die Unesco-Welterbe-Stadt Dubrovnik bietet alles, was der geneigte Abenteurer so wünscht. Historische Architektur, malerische Lage, eine faszinierende Geschichte (die weit über GoT hinausgeht) und so einiges mehr. Hätte ich noch mehr Museen oder die Insel Lokrum besuchen wollen, hätte ich die Seilbahn noch nutzen oder diverse Restaurants austesten wollen, dann hätte ich vermutlich auch mehrere Tage hier verbringen können. Ich gehe aber zurück zum Auto, steuere noch eine kleine Parkbucht oberhalb der Stadt für ein weiteres Foto an und mache mich dann auf den Weg zurück in Richtung Split. Denn da warten die nächsten Abenteuer.
Mehr tolle Artikel aus dem Mittelmeerraum:
Die Trümmer der Griechen: Das Problem der Ruinen von Chalkidiki
Monaco - ein Eldorado oder die Hölle für Schöne und Reiche?
Romeo, Julia, Dante und Busengrabscher: Ein Tag in Verona
-----
Nix verpassen? Lust zu einem Kommentar? Follow me here: