Saufen am Balaton in Ungarn? Dann doch lieber Abenteuer!
05.05.2022 11:50
Hey du, ja genau du! Runter von deinem Handtuch, heute wird nicht gechillt und gesoffen. Schließlich gibt es hier am Plattensee in Ungarn einiges zu sehen. Nicht nur diesen kleinen Strand, dieses türkisfarbene Wasser und den günstigen Alkohol. Also raff dich auf, pack deine Kamera ein und ab gehts! Abenteuer und viele alte Steine warten. In die Weinstube kannst du immer noch abends gehen.
Genau so möchte ich manchmal mit Menschen reden, die an den Balaton fahren oder fliegen - und dann nur am Strand liegen. Denn für letzteres bin ich nicht hierher gefahren. Ich suche Aufregung, nicht Entspannung, ich will Kultur, nicht Sand in der Badehose. Gut, ich bin im März hier, da ist an Schwimmen nicht zu denken. Die Lufttemperaturen liegen im einstelligen Bereich, am Ufer des Plattensees ist es empfindlich windig und frisch. Da locken ganz andere Highlights. Zum Beispiel die Burgen. Die prominenteste von ihnen ist wohl die Burg Szigliget zwischen Balatonfüred und Keszthely. Sie thront auf einem Berg mit grandiosem Blick über den See und die ganze Landschaft. Früher war der Berg komplett von Wasser umgeben, doch seit der Wasserregulierung des Sees im 19. Jahrhundert ist die Burg nicht mehr vom See umgeben. Aber sie ragt heraus - und das nicht zu wenig. Die Ruine ist ordentlich hergerichtet, mit informativem Museum und vielen tollen Aussichtspunkten.
Eine weitere beeindruckende Burgruine ist im Örtchen Sümeg zu finden, etwa 30 Kilometer nördlich des Plattensees. Hier ist vor allem die Lage grandios: Die Ruine sitzt auf einem spitzen Hügel inmitten der Stadt - und ist somit schon von Weitem zu sehen. Die Stadt breitet sich ringsherum aus. Leider ist aber von der historischen Substanz der Burg nicht mehr viel da - sie ist mehr zu einer renovierten Touristenattraktion für mittelalterliches Essen und Ritterspiele geworden. Viele Bereiche sind ersten in den jüngsten Jahren hier oben gebaut worden. Aber die Aussicht auf die Umgenung ist ganz nett.
Zwei weitere Ruinen sind zwar noch auf der Strecke zwischen Sümeg und Keszthely zu finden, jedoch eher für ambitionierte Wanderer zu empfehlen, die durch ordentlichen Wald marschieren wollen - und auch nicht scheuen, auf GPS zu vertrauen: Tatika und Rezi. Erstere ist eine gute dreiviertel Stunde quer durch den Wald und berghoch vom Parkplatz entfernt, bietet aber immerhin noch ein paar schöne Mauern. Die Ruine von Rezi erreicht man mit dem Auto über eine knapp fünf Kilometer lange Schotterpiste und dann einen 20-minütigen Marsch. Bis auf ein paar Mauern ist aber hier nicht mehr viel zu sehen.
Um einiges lohnenswerter ist der Weg zum Friedens-Stupa bei Zalaszántó - eine kleine buddhistische Tempelanlage inmitten eines Waldes. Vor knapp 30 Jahren weihte der Dalai Lama den Stupa ein. Wer Ruhe sucht, ist hier genau richtig. Gebetsfahnen wehen in der leichten Brise, ab und zu klimpert ein Windspiel und der weiße Stupa mit dem goldenen Buddha glänzt in der Sonne. Nach meinen Wanderungen hoch und runter zu den Ruinen war das geradezu Entspannung pur.
Herrschaftlich und pompös geht es im Festetics-Palast in Keszthely zu. Erst durch den schönen Park flanieren, dann ein Abstecher in die prächtigen Räume und zur einzigartigen Bibliothek, dann weiter zum Anbau mit Kutschen und Schlitten-Ausstellung. Da das Schloss im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde, ist noch viel von der ursprünglichen Einrichtung vorhanden. Und die ganz nette Innenstadt von Keszthely ist auch nicht weit weg, hier gibt es einige Museen, Kirchen und viele Möglichkeiten zum Shoppen..
Bei einem Besuch am gut 77 Kilometer langen Plattensee gehört das Tihany-Kloster auf jeden Fall zum Programm. Gelegen auf der gleichnamigen Halbinsel ist es heute eines der Wahrzeichen am Balaton. Mit einer fast 1000-jährigen Geschichte und der idyllischen Lage ziert es viele Postkarten und Andenken an den Balaton. Und nach der jüngsten Sanierung erstrahlt der Kirchenbau auch wieder in frischen Farben. Das Örtchen Tihany hat ein paar schmucke kleine Häuschen - und ist ganz auf Tourismus ausgelegt.
Es gibt noch viele weitere Dinge rund um den Balaton zu entdecken: Nette kleine Ortschaften, Weinberge, Kirchen oder auch, etwas weiter entfernt in Richtung Budapest, die beeindruckenden Überreste der römischen Stadt Tac-Gorsium. Da wäre es doch wirklich schade, nur die ganze Zeit am Strand zu liegen, oder?
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